saarBikers Gruppenregel oder der belgische Kreisel

  • Seit der letzten Saison haben wir bei vielen Touren ein Gruppensystem verwendet, dss sich vor allem bei großen Gruppen mit unterschiedlichen Fahrstilen SEHR bewährt hat. Erstmals eingeführt bei uns hat's übrigens der alte Tourenfuchs Uli :top:


    Und nachdem jetzt erstmals ein erfahrenes Windgesicht aus Hessen mitgefahren ist, wissen wir jetzt auch, dass dieses System der belgische Kreisel genannt wird. Der Name stammt übrigens aus dem Radrennsport, das Prinzip ist beim Motorradfahren aber ein anderes.


    Und so funktionierts:


    In der Gruppe gibt es 2 feste Positionen
    - den Tourguide, der vorneweg fährt und die Strecke vorgibt
    - den letzten Mann (oder die letzte Frau) die generell und immer am Schluß der Gruppe fährt.
    Der Rest der Gruppe reiht sich zwischen diesen beiden ein.


    Sobald von der Hauptstraße abgebogen wird, bleibt derjenige, der hinter dem Tourguide fährt, an der Abbiegung stehen und zeigt dem Rest der Gruppe eindeutig, wohin gefahren wird. Wichtig dabei ist natürlich, dass man dabei an einer Stelle stehenbleibt, wo man einerseits für die Folgenden gut sichtbar ist, diese aber nicht behindert. Sobald der letzte Mann auftaucht, fährt der Streckenposten wieder los und reiht sich direkt vor dem letzten Mann wieder ein. Dadurch kommt nach und nach jeder dazu, als Streckenposten zu fungieren und wechselt immer wieder von vorne nach hinten durch.


    An Verkehrskreiseln fährt der Streckenposten (also der Fahrer hinter dem Tourguide) durch den Kreisel und bleibt hinter der Ausfahrt stehen, aus der der Tourguide ausfährt. Auch hier ist darauf zu achten, dass man gut sichtbar steht und niemanden behindert.


    Sehr oft möchte der eine bei einer Tour eher die Landschaft geniessen, der andere eher etwas mehr Fahrdynamik erleben und der Dritte macht beides gleichzeitig. Der belgische Kreisel kommt allen Ansprüchen entgegen, da jeder seinen Stil fahren kann. Damit das bei unterschiedlichen Fahrern funktioniert, ist in der Gruppe das Überholen generell erlaubt, wobei dabei natürlich auf die Sicherheit der Mitfahrer geachtet werden muß. Harakiri Überholmanöver müssen nicht unbedingt sein! Jeder kann und soll sein Tempo fahren, niemand muss sich überfordert fühlen und niemand wird eingebremst (außer durch den Tourguide :) ). Natürlich bedeutet das, dass die Gruppe sich oft etwas auseinanderzieht und ein Streckenposten an einer Abbiegung auch mal einen Moment warten muss. Allzulange ist das aber noch nie gewesen.


    Bisher war noch jeder, der zum ersten Mal mit uns und dem belgischen Kreisel unterwegs war, von diesem System begeistert. Selbst Gruppen mit 15 und mehr Motorrädern können so problemlos zusammen fahren, jeder hat seinen Spaß dabei und niemand geht verloren.


    Ich freu mich schon auf die nächste Tour und viele Mitfahrer!

  • das system hab ich selbst beim letzten mal erlebt und fand es sehr gut muss nur dazu sagen das es erst so ab 7 oder 8 wirklich sinn macht darunter ist die gruppe so übersichtlich dass der letzte mann / frau den Tourenguide fast immer im Blick im hat aber auch danke für die erklärung :-)

  • Wenn ich mit einer Gruppe unterwegs bin sind es meist nur 5-6 Mopeds und da passt einfach jeder etwas auf seinen Hintermann auf. Ist sehr einfach und funzt schon seit Jahren. Außerdem braucht man dafür keine lange Anleitung, aber warum einfach, wenn es auch kompliziert geht, gelle.


    Gruß
    Klaus

  • Wenn ich mit einer Gruppe unterwegs bin sind es meist nur 5-6 Mopeds und da passt einfach jeder etwas auf seinen Hintermann auf. Ist sehr einfach und funzt schon seit Jahren. Außerdem braucht man dafür keine lange Anleitung, aber warum einfach, wenn es auch kompliziert geht, gelle.

    das ist an und für sich auch ganz leicht und schnell erklärt (selbst ich habs kapiert :D)!


    wenn Du nur mit 5-6 Mopeds unterwegs bist und alle den gleichen Stil fahren ist es auch kein Thema, ist abr nur ein langsamerer dabei oder einer,
    der größere Abstände hält oder die Gruppe ist größer dann haste schon schlechtere Karten und im Kurvengeläuf dann auch keinen Überblick mehr ohne, dass Du Dich dabei selbst in Gefahr begibst!!!
    letzten Herbst erst, hat sich ein befreundter GS-Fahrer (kein Neuling) durch die Spiegelguckerei nach seinem Hintermann vertan - gestürzt -
    mehrer Rippen gebrochen, 3/4 Jahr Ausfall. ob das lohnt??


    ja warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. :wink2:


    Grüßle
    .


  • das ist an und für sich auch ganz leicht und schnell erklärt (selbst ich habs kapiert )!


    wenn Du nur mit 5-6 Mopeds unterwegs bist und alle den gleichen Stil fahren ist es auch kein Thema, ist abr nur ein langsamerer dabei oder einer,
    der größere Abstände hält oder die Gruppe ist größer dann haste schon schlechtere Karten und im Kurvengeläuf dann auch keinen Überblick mehr ohne, dass Du Dich dabei selbst in Gefahr begibst!!!
    letzten Herbst erst, hat sich ein befreundter GS-Fahrer (kein Neuling) durch die Spiegelguckerei nach seinem Hintermann vertan - gestürzt -
    mehrer Rippen gebrochen, 3/4 Jahr Ausfall. ob das lohnt??


    ja warum einfach, wenn es auch kompliziert geht.

    Bei meinem System, dass im übrigen nicht von mir ist, sondern nur von mir praktiziert wird, sieht man ja auch nicht auf der normalen Strecke nach dem Hintermann, obwohl man das was hinter einem ist auch immer Blick haben sollte, sondern an jeder Abbiegung achtet man darauf das der Hintermann nach kommt, so kann jeder fahren wie er will und das funzt schon seit fast 30 Jahre ohne Unfall. Natürlich sollte man den Blick nach vorne nie vernachlässigen, man spielt ja auch während der Fahrt kein Play-Station. Im übrigen bin ich nicht der Einzige der das so hält. Motorrad fahren sollte man nicht komplizierter machen als es ist.

  • ... das von Martin beschriebene Prinzip finde ich für größere Gruppen voll ok ... da geht niemand mehr verloren ... und kompliziert ist es wirklich nicht :wink3: ... was in kleinen Gruppen (ca. 5 Motorräder) noch einwandfrei funktioniert haut in größeren Gruppen mit unterschiedlich ambitionierten Fahrerinnen und Fahrern nicht mehr hin. Ich habe es schon oft erlebt, dass in Gruppen einfach zu wenig Abstand eingehalten wird ... jeder will dranbleiben um die Abzweigung nicht zu verpassen ... und wie schnell ist dann was passiert. Nach den von Martin beschriebenen Regeln kann die Gruppe ruhig abreissen und jede/jeder seinen persönlichen Fahrstil fahren ... an jeder Abzweigung steht ein "Hilfsguide" und alle kommen an ... :thumbsup:

  • Ich bin nach dem System des belgischen Kreisels noch nicht mitgefahren.
    Aber ich hab mir die Beschreibung durchgelesen und find es super.


    Wenn ich früher mit meinen Freunden unterwegs war (wir hatten alle den gleichen Fahrstil)
    hatten wir sowas nicht gebraucht. Das heisst aber doch nicht dass es schlecht ist.


    Ich fahre gern etwas flotter und wenn das System funktioniert ohne dass man jemand verliert und ohne
    das ich mir einen Kopp machen muss um die langsameren oder die schnelleren, find ich das Super.


    Kein Wunder das dieses System der "belgische" Kreisel genannt wird denn bei dem System
    steht im Vordergrund dass Rücksicht auf anders fahrende genommen wird.


    Und Rücksicht nehmen auf andere ist nicht gerade die Stärke der Deutschen
    schon garnicht im Strassenverkehr.


    Ich glaub ich hab auch noch nie was gelesen dass jemand gezwungen wurde nach dem System mitzufahren,
    falls es jemand dann doch so furchtbar schrecklich findet.


    :mein: :mein: :mein:

    die linke Hand zum Gruß Slippy


    Nehmen se de Menschen so wie se sinn, et jibt keine anderen. (Konrad Adenauer)

  • Also ich bin auch noch nicht nach dem belgischen System mitgefahren.
    Es wurde mir bis jetzt nur positives berichtet und wenn ich die Beschreibung
    von Martin durchlese macht es absolut Sinn bei größeren Gruppen
    bzw. wenn versch. ambitionierte oder erfahrene Fahrer zusammen eine schöne Tour
    erleben möchten.
    Wie Slippy auch schon schreibt finde ich es auch gut das ich mir keine Gedanken über schnellere
    und vor allem unerfahrene Fahrer machen muß.
    Es ist doch so wenn ich einen unerfahreren Kollegen hinter mir habe mache ich automatisch
    etwas langsamer weil ich Bedenken habe das er sich ziehen lässt und sich dabei vielleicht
    überschätzt und es zu einem Unfall kommt.
    Auch ich habe manchmal Lust nur zu cruisen und finde es mit einem solchen System klasse
    das ich mit meinen Kollegen trotzdem zusammen auf Tour gehen kann obwohl
    Sie es vielleicht an dem Tag gerne schnell angehen lassen wollen.
    Vor allem aber kommt es nicht zum "Gruppenzwang" wen der Guide es zügig angeht
    und die Geschwindigkeiten bis nach hinten immer schneller und die Manöver immer
    etwas gewgter werden da man ja nicht abreisen lassen will.
    Hier ist leider je größer die Gruppe ein immer höheres Gefahrenpotential enthalten.


    Aber jeder wie er möchte!
    Und bis jetzt war es immer noch so das wir vor der Tour abgesprochen haben wie wir
    es handhaben.


    Rudolf

    Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter!!!
    Man ist schneller in der Sch... als man denkt.

  • Also ich kann nur an unsere letzte Ausfahrt erinnern (Herbst, Richtung Idar-Oberstein, Hunsrück) , ca. 20 Motorräder (schnellere Gruppe) und wir waren mit dem System schnell und zuverlässig unterwegs. Ich bin zwar vorne gefahren, aber alle waren begeistert und bestätigten den Vorteil dieses Systems.


    Aber wer etwas nicht probiert, der weiß auch nicht wie es schmeckt! So eine alte Weisheit bei den Köchen, es ist ja alles freiwillig hier, wer das System nicht auspobieren will kann ja alleine fahren! Oder sucht sich ein paar weitere "Old School"-Menschen und läßt es wie es halt wie es immer war.


    VG


    Klaus

    Dummheit ist auch eine natürliche Begabung.

    Wilhelm Busch

  • Auch ich kannte das System vorher nicht und betrachtete es skeptisch.


    Doch eines besseren belehrt, bei der Abschlußfahrt der Saarbiker , erzähle ich noch Heute wie fließend man mit einer zehner Gruppe unterwegs sein kann.



    Gruß Wolle

  • bei uns wurde das immer "der pälzer kreisel" genannt, da sogar ein pfälzer mit diesem einfachen system zurecht kommt. :D
    funktioniert wirklich simpel, ist aber erst ab 10-12 bikes praktikabel. ansonsten stehst du einfach zu oft.
    bei wirklich großen gruppen (z.b. zurich-fahrt mit > 30 motorrädern) kann da vom heizer bis zum anfänger jeder mitfahren und kommt auch an und zügiges fahren ist garantiert. von daher kann ich dieses schema nur allen ans herz legen.
    bei früheren ausfahrten wurden teils bis zu einem drittel der teilnehmer irgendwo in frankreich verloren, diese müssten dann einzeln zur abenddämmerung selbstständig heimtuckern. mit dem pälzer-kreisel kamen bisher alle am ziel-schwenker-punkt an, und das sollte immer das ziel sein.


    gott zum gruße und nun ab auf die piste
    cobalt

  • corsofahrten der bikerunion werden eigentlich immer so gefahren, allerdings mit hilfsguides (2. mann). gut, das sind dann gruppen von 100+ moppeds, und auf die performance kommt es da eher nachrangig an :baby:


    bei größeren gruppen insgesamt ist der belgische kreisel sicher eine sinnvolle alternative zu "schwächster nach vorn" und "schwächster ganz hinten"

  • Hi,


    ich hoffe ich darf noch auf den alten Beitrag antworten?


    Mit dem Motorrad hatte ich bisher noch keine Touren mit so vielen Teilnehmern, aber sowohl mit meiner barchetta, als auch mit dem smart Cabrio schon. Und von daher kenne ich das System und finde es auch gut und einfach zu beherrschen.

  • Auch bei den Ausfahrten vom Rocksterforum praktizieren wir diese Methode, die dort "Fliegender Marschall" genannt wird. Funktioniert auch dort bestens (solange aus dem "fliegenden-" kein "fliehender Marschall" wird zumindest :P )!


    :top:

  • :dafuer: :wink1: :wink2: :wink3: Habe jetzt schon mehrere Touren mitgefahren und der belgische Kreis hat hervorragend geklappt , und von kompliziert keine Spur , einfacher geht nicht !!!!!!! :biker: :biker: :bike: :biker: :biker:


    :dafuer: :mein: :dafuer:

    LG Helmut ,
    und allzeit gute Fahrt !! :biker:

  • Mal ne ganz späte Antwort. Ich kenne das Prinzip noch nicht, klingt aber interessant. Frage: hält der Fahrende hinter dem Guide auf der Straße bevor abgebogen wird oder wie im Kreisel auch danach, um den Abbiegehinweis zu geben? Und er fährt noch los, bevor der Schlußfahrende an die Abbiege kommt?

  • rage: hält der Fahrende hinter dem Guide auf der Straße bevor abgebogen wird oder wie im Kreisel auch danach, um den Abbiegehinweis zu geben?


    Jede Kreuzung/Abbiegung ist anders, das muss man schon situationsbedingt entscheiden. Im großen und ganzen verlassen wir uns hier auf die Intelligenz der MitfahrerInnen und darauf, dass diese selbst erkennen, wo sie sich am besten hinstellen, um erkannt zu werden. Hat bisher fast immer funktioniert =)


    Und er fährt noch los, bevor der Schlußfahrende an die Abbiege kommt?


    Natürlich wird erst losgefahren, wenn auch der Schlußmann erkennt, wohin abgebogen wird. Auch dabei verlassen wir uns darauf, dass der/die Abbiege- AnzeigerIn von selbst weiß, wann er/sie losfahren kann.

  • Was man bei diesem System natürlich nicht machen darf, ist den Schlussmann während der Tour einfach auszutauschen ohne den anderen Kollegen Bescheid zu geben. Sonst stehst du plötzlich mitten in Frankreich und weisst nicht mehr wohin und drehst deine Runden im Kreisel. Aber sonst funktioniert das System ganz gut. Ab und an muss man aber schon zwei Mal schauen, wo sich der Kollege zum Anzeigen der Ausfahrt positioniert hat. Leider stellt sich der eine oder andere etwas zu weit in die Straße rein, so dass man ihn erst spät erkennt, wenn man z.B. durch eine rote Ampel von der Gruppe abgeschnitten wurde.