Radar-Jagd auf Motorrad-Raser

  • Tempo-Falle erfasst die hinten befestigten Kennzeichen


    Von GÜNTHER CLASSEN


    Neue Wunderwaffe: ein Starenkasten, der Motorräder endlich auch von hinten blitzt.


    Düsseldorf – Acht Starenkästen in der Stadt und vier auf der Flughafen-Autobahn blitzen Raser rund um die Uhr. Mehr als 100 000 Autofahrer werden jährlich in Düsseldorf mit zu hohem Tempo erwischt, müssen zahlen, kassieren Punkte und Fahrverbote.
    Ungerecht gegenüber Autofahrern: Es ist nicht ein einziger Motorradfahrer darunter. Im Gegensatz zu Düsseldorf macht Wuppertal jetzt Jagd auch auf Motorrad-Raser, blitzt sie von hinten!


    Mit der neuen Heckblitzanlage auf der L 74 werden erstmals die Kennzeichen (die beim Motorrad nur hinten befestigt sind) erfasst. Die Anlage gehört der Stadt.


    Die Polizei, allerdings nur in Mettmann und am Niederrhein, blieb ebenfalls nicht untätig, setzt verstärkt einen „Abfang-Jäger“ ein: das supermoderne BMW-„ProVida“-Krad, das mit Videokameras und Tempomesser die Raser verfolgt und sofort überführt (EXPRESS berichtete).


    Die meisten Kradfahrer fahren vernünftig, doch Tatsache ist: Von 414 Verkehrstoten in NRW im ersten Halbjahr 2005 war jeder sechste ein Kradfahrer. In einem Drittel der Fälle war hohes Tempo die Ursache. Die Raser fahren sich dabei nicht nur selbst zu Tode, sondern bringen auch andere in Lebensgefahr.


    Warum werden in Düsseldorf keine Motorradfahrer erwischt? Wolfgang Tolkmitt vom Ordnungsamt: „Wir haben keine Heckblitzer, weil der Aufwand, einen Kradfahrer zu überführen, zu hoch ist. Sie tragen Helme, können behaupten, dass sie nicht selbst gefahren sind. Die Auflage, Fahrtenbücher zu führen, ist schwer durchzusetzen.“


    Anders in Holland: Dort gilt „Halterhaftung“. Wem das Krad gehört, der wird belangt, egal wer drauf saß.


    Die Wuppertaler haben auf der L 74 in Höhe Kohlfurth einen Unfallschwerpunkt. Die neue 200 000 Euro teure Front- und Heckblitzanlage ist landesweit die erste, bundesweit erst die vierte.


    Dazu Carsten Vorsich vom Wuppertaler Ordnungsamt: „Uns geht es auch um den Abschreckungseffekt. Wer so schnell fährt, dass er mindestens einen Punkt bekommt, der muss ein Fahrtenbuch führen, gleichgültig, wer drauf gesessen hat.“


    Polizeisprecher Gustav Heyer: „Wir hatten in den letzten Jahren auf der L 74 sieben tote Kradfahrer. Einige waren viel zu schnell. Wir begrüßen daher diese Heckblitz-Anlage.“


    Überall, wo die Polizei „ProVida“-Kräder (40 000 Euro, 98 PS, Tempo 200) einsetzte (Kleve, Wesel, Mettmann) gingen Unfälle und Tempoverstöße von Kradfahrern drastisch zurück.


    Quelle:
    http://www.express.de/servlet/Satellite?...d=1124699538560