Brautpaar zum Traualtar von 1200 Bikern begleitet

  • 1200 Biker begleiten Brautpaar zum Traualtar
    Berge/Quakenbrück (cg/bt )
    Vor drei Jahren haben Peter und Dagmar Stuke sich bei einem Motorradgottesdienst in Berge kennen gelernt. Jetzt hat das Brautpaar aus Quakenbrück die 33. Motorradausfahrt genutzt, um sich in der Berger Lutherkirche das Jawort zu geben. 1200 Biker begleiteten sie auf dem Weg zum Traualtar (wir berichteten) und bildeten - passend zum Anlass - einen mehrere Kilometer langen Hochzeitszug.


    "Für uns könnte dieser Ort passender nicht sein, schließlich sind wir uns während einer Ausfahrt zum ersten Mal begegnet", sagt Dagmar Stuke. Standesamtlich getraut wurden die 48-Jährige und ihr gleichaltriger Ehemann bereits im April.
    Gemeinsam mit ihren Trauzeugen, Dieter Neemann und Monika Kaplon-Dirks, stiegen die beiden in Quakenbrück in die Beiwagen ihrer Chauffeure. Die starteten mit dem rund 1200 Motorräder zählenden Hochzeitsgefolge am Sonntagmittag ihre Maschinen und machten sich auf die 53 Kilometer lange Rundfahrt. Die einstündige Tour bei Tempo 60 führte die Bundesstraße 68 entlang über Badbergen, Bersenbrück und Alfhausen nach Ankum, von dort über Kettenkamp, Nortrup nach Berge. Wobei eine Ehrenrunde durch den Nortruper Kreisverkehr dazu führte, dass sich zwischen Kettenkamp und Nortrup Anfang und Ende des Korsos ausnahmsweise begegneten.


    Dass ein Brautpaar zur Spitze des Trosses zählte - dieses Mal angeführt von Polizist Wolfgang Hobe auf seinem grün-weißen Motorrad mit blitzendem Blaulicht und der Verkehrswacht -, dürfte den winkenden Zuschauern unterwegs kaum aufgefallen sein. Die hatten angesichts des trockenen Wetters ihre Gartenstühle oft bis an den Straßenrand gerückt, um das dröhnende Spektakel an sich vorbeiziehen zu lassen.


    Parallelen zwischen der Ehe und dem Motorradfahren erkannte Pastor Thomas Gotthilf. "Wie bei einer Motorradfahrt gilt es auch in der Ehe, auf den zu vertrauen, der vorne sitzt", sagte der Seelsorger. Und mit einem Augenzwinkern zitierte er aus der Einladung des Ehepaars, mit der Heirat "das letzte große Abenteuer unseres Lebens" zu wagen. "Es warten ganz sicher noch viele Abenteuer auf euch", prophezeite Gotthilf.


    Doch der Gottesdienst in der Lutherkirche stand auch im Zeichen des Gedenkens. Betroffen machte die Zahl der Verkehrsunfälle in den ersten acht Monaten dieses Jahres. 442 Motorrad- oder Rollerfahrer waren in den Landkreisen Osnabrück, Emsland, Cloppenburg und Vechta an Unfällen beteiligt. 207 Fahrer wurden leicht, 105 Fahrer schwer verletzt. Für die 13 Verstorbenen entzündeten die Besucher Kerzen und stellten sie vor den Altar. Gotthilf warnte vor dem Herbst mit Regen und Laub und empfahl, bei angemessener Fahrt "Welt und Liebe zu riechen".


    Tradition ist auch, dass die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Motorradfahrer Berge (ACM) an den guten Zweck denkt: Die Kollekte dieser Abschlussveranstaltung kommt - wie auch die Spenden aus dem Verkauf von Kaffee und Kuchen - dem Kinderhospiz "Löwenherz" in Syke bei Bremen zugute.


    Quelle:www.neue-oz.de