Sonntagstour am 29.4.07 - Hunsrück auf den Spuren von Schinderhannes

  • Auf vielfachen Wunsch von stell ich mal ne kleine Sonntagstour hier rein in der Hoffnung das mal einige mitfahren.


    Strecke ab Merzig bis Losheim = 292 KM
    Abfahrt 9:00 - 10:00 Uhr


    Hunsrück?
    Wer war da nicht mal? Den Hunsrück Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges in dieser abgelegenen Region, die schon im 19. Jahrhundert den Spitznamen »Preußisch Sibirien« trug. Meine alte Hausstrecke ist also ein echter Geheimtip – aber euch verrate ich sie trotzdem.


    Die Tour beginnt in Merzig, Parkplatz bei der Stadthalle. Von hier werden wir starten, in Richtung Mettlach der Keramikhochburg des Saarlandes vorbei an der dort ansässigen Brauerei dem sich windendem Flusslauf folgend zur Wein- und Glockengießer-Stadt Saarburg ein beliebtes Reiseziel, die natürlichen und historischen Sehenswürdigkeiten der Saarweinmetropole beeindrucken alljährlich eine Vielzahl von Gästen. Auf die Sehenswürdigkeiten dieser wohl ältesten Stadt Deutschlands will ich nicht weiter eingehen. Wir rollen aus der Saarburger Innenstadt an der Burg vorbei, die 964 durch Graf Siegfried von Luxemburg errichtet wurde, den Berg hinauf Richtung Beurig und weiter nach Wiltingen, Oberemmel hinauf auf die B268. Kurz hinter den Windrädern biegen wir links ab nach Franzenheim und stürzen uns mit unseren Moped´s die engen Kehren ins Ruwertal hinab. Bei dieser kleinen Turneinlage sollte wir aber noch nicht ins Schwitzen geraten. Die Dorfjugend des Bauern und Winzerörtchens Waldrach wird bewundernde, fast sehnsüchtige Blicke nach unseren Maschinen werfen. Noch sind wir keine 50 Kilometer von Merzig entfernt, aber die winzigen Sträßchen, über die wir am Hochwald entlang rollen, sind praktisch frei von Verkehr, gelegentlich mal ein Trecker, auf den Dorfstraßen auch schon mal ein Dreirad, aber sonst sind wir allein zwischen duftenden Wiesen und Feldern und immer wieder Wald. Ich kenne die Gegend, trotzdem bin ich jedes Mal von neuem erstaunt, wie groß die dicht bewaldeten Flächen hier noch sind. Immerhin gehört der Hunsrück zu den waldreichsten Gegenden Deutschlands, fast 40 Prozent des Gebirges sind bewaldet. Wir werden den besonderen Duft der Bäume genießen, halten immer wieder an auf Bergkuppen, um das Spiel der Nebel in den Bachtälern um uns herum zu bewundern. Einem dieser Täler, dem des Dhron-Baches, folgen wir fast bis zur Mosel hinab.


    Sollten wir zur passenden Uhrzeit hier entlangkommen, werden wir ein Stopp an der Bescheider Mühle machen. Dort wird man uns eine vorzügliche Forelle servieren. Oder verzichten wir und folgen gemächlich der gewundenen Straße über Papiermühle, Horath und Merscheid zur Römerstraße. Man kann sie tatsächlich entlangfahren, diese bald 2000 Jahre alte Straße von Trier nach Bingen, wenn auch nur für etwa drei Kilometer. Natürlich nicht auf dem Steinpflaster, das römische Legionäre als Beschäftigungstherapie in Friedenszeiten verlegten. Auf dem schnurgeraden Straßenstück kommt tatsächlich so etwas wie Highway-Feeling auf, passend zu unseren gemütlichen zwei/dreirädrigen Streitwagen. Weil wir Lust auf Kurven haben, werden wir am Ende der Römerstraße links abbiegen nach Bernkastel-Kues. Die serpentinenreiche Abfahrt zur Mosel hat es in sich, fahrerisch wie landschaftlich. Nach einem Kaffee an der Uferpromenade in Bernkastel empfehle ich, über den Berg bis Traben-Trarbach zu folgen und dort wieder hinauf Richtung Morbach zu fahren. Der Rundkurs ist eine einzige Kurvenorgie, sozusagen das Moselkarussel.


    Auch den Idarwald jenseits von Morbach schippern wir entlang nach Rhaunen. In Rhaunen biegen wir links ab Richtung Kirn und haben einen der ganz großen Höhepunkte der Tour vor uns: das Hahnenbachtal. Wir werden das enge, gewundene Tal des Hahnenbachs unbeschwert genießen, einfach den Motor laufen und die Maschine durch die Kurven schwingen lassen, wir genießen die atemberaubende Ortseinfahrt an der sich die steilen, burggekrönten Felszinnen der »Kirner Dolomiten« über das Tal erheben und Kirn mit seiner hübsche Altstadt, den Marktplatz mit seinen entzückenden Fachwerkhäusern erreichen. Bei der Durchfahrt können wir dann noch über die kunstvollen Ornamente in der für diese Region typischen Schiefertäfelung der Häuser staunen, bevor wir noch einmal die geschwungene Strecke des Hahnenbachtals über Hochstetten-Dhaun, das Kellenbachtal ansteuern. Über dem Bach (es ist der Simmerbach, obwohl er durchs Kellenbachtal fließt), kurz vor seiner Mündung in die Nahe, liegt Schloß Dhaun. Die große, zum Teil restaurierte Festungsanlage beherbergt eine Heimvolkshochschule.


    Nachdem wir uns durch zahlreiche Spitzkehren den Berg hinaufgekämpft haben, genießen wir eine traumhafte Aussicht von der Burgmauer über die waldigen, von zartem Dunst verschleierten Hügel das Kellenbach und Nahetal. Die recht gut ausgebaute Bundesstraße windet sich hier durch eine enge, teils bewaldete Schlucht. Hohe Felsen drängen die Straße an den Bachlauf, und unter den Bäumen ist es zum Teil richtig düster. Unwillkürlich wird hier jeder an den Schinderhannes denken, jenen Räuberhauptmann, der im ausgehenden 18. Jahrhundert in dieser Gegend der Schrecken der Bauern und Händler war. Weil er in der Zeit der französischen Besetzung (ab 1797) auch Franzosen beraubte, wurde er von der Romantik des 19. Jahrhunderts zum Nationalhelden hochstilisiert, nachdem er 1803 in Mainz gerade einmal 20jährig durch eine französische Guillotine für seine Missetaten enthauptet worden war. Wir verlassen das Kellenbachtal und seine Kurven und schrauben uns – wieder einmal auf engen Serpentinen – über den Soonwald, an dessen grüngesäumtem Rand wir der Straße nach Idar-Oberstein folgen.
    Nicht nur in Idar-Oberstein scheint auch heute noch fast jedes zweite Haus zumindest an den Durchgangsstraßen eine Edelsteinschleiferei zu beherbergen. Wir werden den Idarbach aufwärts Richtung Allenbach fahren, dort werden wir auch in den kleinen Dörfern am Wegesrand immer wieder die phantasievollen Werbeschilder von Goldschmieden und anderen schmuckverarbeitenden Betrieben sehen. Erst wenn wir uns dem Erbeskopf nähern, dem mit 818 Metern höchsten Berg des ganzen Rheinischen Schiefergebirges, werden sie seltener. Gern können wir von dieser Höhe aus einen Rundblick über den Hunsrück genießen, doch ist das allein den amerikanischen Militärsvorbehalten.
    Sie haben den Gipfel mit Radaranlagen gespickt und in den Tiefen des Berges die Elektronik versteckt, die während des Kalten Krieges im Falle eines Falles die atomwaffenbestückten Raketen und Cruise Missiles hätten lenken sollen, die zu Hunderten im Hunsrück lagerten. An militärische Geschichte erinnert zumindest zum Teil auch das hervorragende Flugzeugmuseum in Hermeskeil, das wir nach kurzer Fahrt über die Hunsrück-Höhenstraße erreichen. Über 100 Flugzeuge, allerdings nicht nur militärische, sind hier im Original ausgestellt, darunter sogar eine Concorde. Hinzu kommen Flugzeugmotoren und anderes Fliegerzubehör, bei dem Technik-Fans das Herz höher schlägt.


    Um noch einmal richtiges Highway-Feeling auf unseren Moped´s aufkommen zu lassen, nehmen wir dann die
    Hunsrück-Höhenstraße die Schnellstraße von Saarburg nach Koblenz ist wie geschaffen, um relaxed darauf
    entlangzugleiten. Sie bietet viele lange Geraden, aber anders als ihre amerikanischen Pendants gelegentlich auch Kurven der engeren Sorte. Vor allem aber bietet sie, wie schon ihr Name verspricht, meistens einen weiten, prächtigen Ausblick über die Höhen des Hunsrücks.


    Hier kann man entweder rasen oder genießen. In Kell am See verlassen wir die Schnellstraße, um einen Blick auf die Ruine der Grimmburg zu werfen und dann über Weißkirchen-Rappweiler-Waldhölzbach nach Losheim in die Brauerei einzukehren. Hier sollten wir uns zum Abschluß noch einen Kaffee gönnen oder sonst was trinken um dann gemütlich wieder nach Hause zu tucker´n.


    Mittagspause und Streckenführung nach belieben

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  • Hi ,


    bestiimt eine schöne Tour, aber denke dran , es sind vielleicht einige, die schon eine längere Anreise
    machen und das leibliche Wohl u. kulturelle soll auch nicht zu kurz kommen .
    Vielleicht kann man etwas kürzen ?
    Warten wir mal was die anderen meinen .


    Viele Grüße

  • Hallo Bootsmann,


    hast Du bedacht, dass am 29.04.2007 die Motorrad-Wallfahrt in Klausen ist? Der Korso anlässlich dieser Veranstaltung könnte Deine vorgeschlagene Strecke im Bereich Bernkastel kreuzen. Mal abgesehen davon, dass vielleicht auch einige hier aus dem Board zur Wallfahrt möchten.



    Guggst Du hier



    Außederm ist an diesem WE wohl auch die große Ausfahrt in LUX.


    Ansonsten find ich die Tour super, da endlich mal ein Startpunkt gewählt ist zu dem nicht bereits ´ne Tourendistanz zurücklegen muss um dabei zu sein.
    Wenn also die Tour zu ´nem anderen Termin stattfindet bin ich gerne dabei!

    Geld alleine macht nicht glücklich, man muss es auch ausgeben.

  • Hallo Klaus,


    ich habe diesen Termin gewählt weil ich weder an einer Wallfahrt, einem MoGo oder sonstigen Zweck entfremdeten Massenveranstaltungen die doch eigendlich gar nichts mit Mopedfahren zu tun haben teilnehmen werde. Ich finds ja gut wenn mal mal ne Spende für irgendwas Wohltätiges macht aber diese Motorradfahrten die dabei veranstaltet werden sind in meinen Augen sehr gefährlich und unzumutbar. Ich hoffe das einige von euch auch so denken und wir ne unbeschwerte Tour machen können. Und sollten wir irgendwo auf so einen kriechenden Motorradkorso treffen wird die Strecke halt kurz geändert, ich denke mal so flexibel werden wir das schon bewältigen.


    Gruß Jürgen

  • Servus Bootsmann,


    deine Tour hört sich wirklich klasse an ... der Terminvorschlag aus meiner Sicht leider nicht so, denn ich hab mal wieder langes Nachtschicht-WE ;(


    Wäre deine Tour nicht prädestiniert für den 1. Mai ? Da würde ich glattweg mitfahren ;)


    Der Beitrag von Pat ist wirklich nicht so abwägig. Wenn du Wert darauf legst, dass möglichst viele mitfahren, sollte man eine Streckenkürzung ob der langen Anfahrt einiger Biker in Betracht ziehen.


    So long mit LG


    Carlo

    ~ 3 Zylinder sind keiner zuviel und keiner zu wenig 8) ~


    ~ Always look on the bright Side of Life ~


    ~ Wider dem tierischen Ernst 8) ~

  • die Tourenbeschreibung klingt auf jeden Fall mal sehr lecker, das sollte man sich ruhig mal antun - kürzen würd ich das eher nicht. Es ist nunmal so, dass die Saarbrücker schon ein Stück Anfahrt haben, wenn die Tour in Merzig losgeht und umgekehrt, den perfekten Treffpunkt für alle gibts nicht. Und für ne Tour in den Hunsrück passt das schon ganz gut


    Obs denn wirklich der 29.04. wird - ist ja schliesslich noch ein bißchen hin, und so ne lange Tour ist ja dann doch sehr wetterabhängig. Schun wer mal, wie's am 29.04. aussieht. Und wenn's da wettermässig nicht passen sollte, hoffe ich doch, dass der Bootsmann sich auch an nem anderen Termin zu der Tour überreden lässt :brows:

  • :wink2: Martin


    Wettervorhersage für den 29/04/07: tagsüber gefrierende Nässe bei -1°C mit Windgeschwindigkeiten um 80 km/h


    Wettervorhersage für den 01/05/07: strahlender Sonnenschein bei 22°C


    ... untrügbare männliche Intuition ist was Feines :D



    LG Carlo

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    ~ Wider dem tierischen Ernst 8) ~

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Knöpfsche ()

  • Hallo zusammen,


    das der Termin nicht jedem Recht sein kann ist ja wohl klar, aber man könnte noch etliche Termine vorschlagen und trotzdem nicht jedem gerecht werden. Und das nicht jeder mitfährt ist mir auch klar, aber es ist sowieso besser in einer kleinen Gruppe (5-10 Moped´s) als mit einer nicht überschaubaren Gruppe durch die Lande zu ziehen. Bei dem Intresse für die Tour hier denke ich brauchen wir sowieso nicht lange weiter zu diskutieren von wo, wie weit, mit wie vielen Leuten zu fahren wäre? Ihr könnt ja mal ne Liste aufmachen damit man mal konkret weiß wer Lust und Laune dazu hat.


    bis dann Jürgen

  • Tolle Strecke über einige Streckenabschnitte bin ich auch mal gefahren, sehr empfehlenswert

  • Da ich am Samstag abend auch noch Ausgang habe der sich sehr wahrscheinlich bis zum frühen Sonntagmorgen hinzieht würde ich 10 Uhr als Abfahrtszeit vorziehen.


    Liste eröffnet :


    1. Jürgen
    2. Harald

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  • Da ich am Samstag abend auch noch Ausgang habe der sich sehr wahrscheinlich bis zum frühen Sonntagmorgen hinzieht würde ich 10 Uhr als Abfahrtszeit in Merzig vorziehen.


    Liste eröffnet :


    1. Jürgen
    2. Oldie1200 alias Harald inclusive Schmiermaxe

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  • na dann viel Spaß im Bergischen, ich fahre Ende Juni
    wieder dort hoch zum Jahrestreffen der Wuppertaler
    Tourenfahrer. Ist immer eine geile Fete vielleicht fährt
    ja mal einer mit von euch.


    (Hier mal der Link)


    bis dann Jürgen

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Bootsmann ()

  • jo sieht so aus.
    Dann können wir uns auch bei dir treffen weil ich eh noch volltanken muß. :D
    Gruß
    Harald

  • Hallo Harald, hallo Jürgen,


    ich würde am Sonntag auch mit in den Hunsrück fahren. Wann würden wir uns wo treffen?


    Bis bald
    Michael

  • Hallo Michael,
    da du ja aus Bexbach kommst können wir zusammen hochfahren. ich würde mal sagen wir zwei treffen uns am Sonntag um viertel nach neun an der Shell Tankstelle Jerusalem gegenüber Mercedes in Neunkirchen.
    Weißt du wo das ist?
    Gruss
    Harald

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Oldie1200 ()